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von Finya » 18. März 2019 20:55
Hallo Annabell und Mimi, ich habe mir das Blutbild angesehen und auffällig sind natürlich die erhöhten Leberwerte. Da würde ich tatsächlich einen Ultraschall machen lassen, auch wenn Mimi wieder zunehmen sollte, vor allem vor dem Hintergrund, dass hier auch die GLDH ordentlich angestiegen ist. Die GLDH steigt zwar auch i.R. der schlecht eingestellten SDÜ (eher bei einem erhöhten T4) oder bei einer hepatischen Lipidose, vor allem in Verbindung mit einem massiven Gewichtsverlust, aber sicher ist sicher. Grundsätzlich ist beim Anstieg der GLDH immer auch daran zu denken, dass dieser Parameter oftmals der Anzeiger eines schweren Leberschadens ist. Daher wäre es sicherlich ratsam, den Ultraschall noch machen zu lassen.
Gibst Du irgendetwas für die Leber? Du könntest Legaphyton geben. Legaphyton enthält den Inhaltsstoff Silymarin, welcher aus den Früchten der Mariendistel (Silybum marianum) gewonnen wird. Silymarin besteht hauptsächlich aus den drei Komponenten Silybin (auch Silibinin genannt), Silidianin und Silicristin, wobei Silybin die pharmakologisch aktivste Substanz des Komplexes darstellt. Silymarin besitzt leberschützende Eigenschaften: Es wirkt als Antioxidans und fängt freie Radikale ein, welche bei vielen Lebererkrankungen freigesetzt werden und die Zellbausteine schädigen. Zudem wirkt es entzündungshemmend und schützt die Leber vor Vernarbung.
Blutbild Analyse
Alle Leberwerte sind hier moderat bis stark (GLDH) erhöht. Je mehr Enzyme (ALT, AST, AP, GLDH) erhöht sind, desto mehr Alarmzeichen. Das ist erstmal ein Grundprinzip. Wie weit allerdings Schädigungen an Leber und evtl auch Gallenwegen vorliegen, kristallisiert sich erst mit zusätzlichen Diagnoseverfahren heraus. Dazu gehört ua eine Ultraschalluntersuchung der Leber. Auf dem Ultraschall-Monitor kann der TA feststellen, ob die Leber vergrößert ist oder Merkmale für eine längerfristige Schädigung zu erkennen sind.
• Vor allem der Anstieg der GLDH ist hier ein Alarmzeichen, denn ein Anstieg der GLDH im Blut ist oftmals ein Anzeiger eines schwereren Leberschadens.
Dann liegt eine SDÜ vor, wobei das T4 nun weit unterhalb der Referenz liegt. Das bedeutet, dass Mimi aktuell in eine Unterfunktion gerutscht ist. Offenbar möchte die TÄ die Dosierung auch ändern und dazu auf ein anderes Medikament umstellen. Zu beachten ist, dass entzündliche Prozesse den Schilddrüsenhaushalt ebenfalls beeinflussen können und dass die Schilddrüse die Produktion auch von sich aus gerne mal reduziert. Dabei handelt es sich um eine physiologische Adaption, um den zellulären Metabolismus und den Energieverbrauch zu reduzieren. Dadurch kann der Körper die körpereigenen Kräfte im Prozess der Abheilung der Entzündung gezielt einsetzen. Möglicherweise behindert hier ein entzündlicher Prozess oder Krankheitszustand den Schilddrüsenstoffwechsel.
Dann sieht man, dass auch das Gesamteiweiss erhöht und der Albumin/Globulin Quotient erniedrigt ist. Dieser Quotient stellt das Verhältnis von Albumin und Globulin im Blut dar. Das kann bedeuten, dass ein entzündlicher Prozess vorliegt, wobei auch andere gravierende Veränderungen im Körper diese Werte hervorrufen können, beispielsweise Tumorerkrankungen.
Das Fructosamin liegt beinahe innerhalb der Referenz. Allerdings liegt die Glucose weit unterhalb der Referenz. Möglicherweise ist der Parameter falsch erniedrigt. Bei der Glucosebestimmung aus dem Serum ist wegen der In-vitro-Glykolyse mit der Möglichkeit falsch niedriger (nicht jedoch falsch hoher) Messwerte zu rechnen, daher sollten Abnahmesysteme mit Hemmstoffen der Glykolyse verwandt werden (z.B. NaF-Röhrchen)“. Das Röhrchen war also nicht ganz optimal und der Wert falsch erniedrigt.
Der Harnstoff ist erhöht. Möglicherweise nur als Stressparameter, oder weil Mimi nicht nüchtern war. Harnstoff ist ein Abbauprodukt aus dem Proteinstoffwechsel und steigt nach der Nahrungsaufnahme. Von einer Erkrankung der Nieren ist hier nicht auszugehen, denn das Kreatinin (Nierenindikator) liegt sehr gut innerhalb der Referenz. Das Kreatinin ist auch von der Ernährung nicht beeinflussbar.
Das Cholesterin ist erhöht. Häufig als sog. Stressparameter und erst ab einer 10fachen Erhöhung relevant. Cholesterin hat bei Katzen auch grundsätzlich nicht die Aussagekraft wie beim Menschen. In diesem Fall jedoch vermutlich relevant, denn ein Diabetes liegt vor. Der Parameter steigt außerdem bei Erkrankungen der Galle oder nach der Nahrungsaufnahme uvm….
Die LDH ist erhöht. Ein LDH Anstieg deutet erstmal ganz unspezifisch nur auf einen Zerfall von Gewebe/Zellen hin. Gleichzeitig steigt es aber auch bei starkem Stress (Muskelanspannung) an und eine Erhöhung auf das 5fache wäre erstmal nichts Ungewöhnliches. Wenn bei der Blutentnahme zu kräftig gestaut wurde, kann der Wert auch ansteigen. Dennoch sollte man hier evtl. eine Verbindung zu einem Krankheitszustand herstellen, da die Leberwerte erhöht sind.
Die Thrombozyten sind (falsch) erniedrigt. Die Thrombozytopenie ist eine häufig vorkommende Veränderung des Blutbildes bei der Katze. Die felinen Thrombozyten sind im Vergleich zu anderen Tierarten verhältnismäßig groß und neigen stark zur Aggregation. Dadurch kann es zu falsch niedrigen Thrombozytenwerten, sogenannten „Pseudothrombozytopenien“ kommen, denn der automatische Counter erkennt die felinen Thrombozyten (aufgrund ihrer Größe und ihrer Aggregatbildung) nicht als Thrombozyten und ordnet sie aufgrund seiner Größe anderen Zellgruppen zu.
Liebe Grüße, Dagmar
Meine Katze guckt mich komisch an, wenn ich durch die Haustür komme.
Ich glaube, sie wundert sich, dass ich einen Schlüssel für ihre Wohnung habe.
(Mr. & Mrs. Panda)